liebe birgit,
ich konnte nicht umhin, diesen treffenden leserbrief gleich noch einmal in unser forum zu kopieren, denn das thema kastration ist ja wirklich heiß umstritten... auch in meinen augen ist jeder entspannte hund ein vorteil u.a. für sich selbst, seine familie und die menschen- und hunde-umwelt... sprich das gesamte umfeld ;)
und leider sind wirklich viel zu wenig menschen in der lage, einem hund durch eine gute beziehung, sinnvolle erziehung und verantwortliche rücksichtsvolle einordnung ins täglich vorhandene umfeld ein entspanntes hundeleben zu ermöglichen...
Zitat:
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Sterilisation mit erheblichen Folgewirkungen
Zum Leserbrief »Sterilisation statt Kastration» von Hans-Joachim Cz. (EJZ vom 28. August) Herr Cz. scheint mir ein wenig weltfremd dem Problem der massenhaften Vermehrung von Haustieren aller Art gegenüberzustehen, wobei die Herkunft der Tiere aus meiner Sicht völlig egal ist: Massenware aus dem Osten oder Zuchtprodukt aus deutschen Landen, die Tiere landen - egal welcher Herkunft - in Tierheimen, an Bäumen oder auf Ramsch- oder Auktionsportalen im Internet. Wer - wie ich - seit 30 Jahren die ausgesetzten, ungewollten, unerzogenen und damit oftmals ungeliebten Hunde des Landkreises aufnimmt, die deren Halter aus den schillernsten Gründen abschieben, und diese nach erfolgter Erziehung, Impfung, Chippung und Kastration an geeignete Menschen weitervermittelt, der wäre über jeden nicht produzierten Hund glücklich! Herr Cz. schreibt richtig: Die Kastration darf aus Gründen des Tierschutzes durchgeführt werden, das heißt, Personen, die auf diesem Gebiet tätig sind (nach Erteilung des § 11 des Tierschutzgesetzes, durch das Veterinäramt nach Prüfung des Fachwissens und Besichtigung der Örtlichkeiten ausgestellt), dürfen Tiere, die als Tierschutzfälle eingestuft sind (Fund- und Abgabetiere) kastrieren lassen.
Eine Sterilisation mag gut klingen, die Hunde sind unfruchtbar, da lediglich die »Leitungen» zu den Hoden/Eierstöcken unterbrochen sind. Nur: Möchte Herr Cz. selbst das Risiko eines so häufig auftretenden Prostata-Krebses bei seinem älteren Rüden verantworten? Möchte er die Pein des unkastrierten Rüden ertragen, wenn die (sterilisierten) Hündinnen der Nachbarschaft der Reihe nach läufig werden und sein Rüde diese nicht mehrmals täglich decken darf? Möchte Herr Cz. bei seiner »nur» sterilisierten Hündin die schwere OP bei häufig im späteren Alter vorkommendem Gesäugekrebs ertragen (und bezahlen)? Wenn doch diese Erkrankungen durch frühzeitige Kastration so gut wie ausgeschlossen werden können. Wenn kastrierte Rüden (wie auch Hengste oder andere Tierarten) deutlich umgänglicher sind und ihr Revier nicht ständig gegen »Rivalen» verteidigen müssen. Wenn kastrierte Hündinnen nicht ständige Scheinschwangerschaften mit langen Phasen der Depression zu erdulden haben.
Die »Erziehung», die Herr Cz. ins Feld führt, kann Rivalität und hormonelle Probleme nicht beseitigen. Im Übrigen hat Herr Cz. mit einem Kastraten die Möglichkeit, aus der für den Hund nicht artgerechten Einzelhaltung eine glückliche Rudelhaltung mit einem Artgenossen entstehen zu lassen.
Es gibt immer noch unausrottbare Ammenmärchen, die wir alle kennen, zum Beispiel dass Käse den Geruchssinn verderben würde oder Jagdhunde nach Kastration ihren Jagdtrieb einbüßen würden. Zu diesen Dummheiten will ich mich nicht äußern, aber ein Märchen scheint auch im Kopf von Herrn Cz. verankert zu sein, das ich hier geradebiegen möchte: Es ist ein Gerücht, dass bei Kastration des Hundes der männliche Besitzer ebenfalls mit unter das Messer kommt. Diese Aussage ist definitiv falsch!
Birgit Schmidt, Sareitz
Quelle:
http://www.ejz.de/index.php?EJZID=7d6a7 ... 8&ausgabe=
vorausgegangen folgender artikel:
http://www.ejz.de/index.php?&kat=53&red ... =109541171